Erste Eindrücke

Jetzt sind es schon zwei Wochen, die ich in meinem neuen Zuhause lebe, und mir geht es hier immer noch ziemlich gut. Es ist wirklich sehr schön und interessant, so viele neue Eindrücke zu bekommen und so viele neue und vor allem meistens nette Leute kennen zu lernen, aber es ist schon irgendwie auch oft ein bisschen anstrengend und ich bin abends meistens sehr müde.

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Ich mag mein Dorf hier eigentlich ziemlich gerne und es ist ganz nett hier, obwohl hier ja nur so wenige Menschen wohnen. Das tolle an der Umgebung des Glacier-Nationalparks ist vor allem die Natur, die hier wirklich sehr stark ausgeprägt ist. Das einzige, was ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist, ist der viele Müll, der überall auf den Straßen verteilt ist. Von alten Pullis, über kaputte Autoteile bis alte Dosen und Flaschen kann man hier nämlich leider alles finden. (Das ist auch der Grund, warum meine Gastschwester unbedingt darauf besteht, dass ich regelmäßig mit ihr den Müll auf den Straßen aufsammele).

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Letztes Wochenende war ich mit meinem Hostdad und meiner Gastschwester ein bisschen „wandern“ im Nationalpark und ich bin immer noch beeindruckt von den ganzen faszinierenden Wasserfällen und den Bergen im Hintergrund. Ich glaube, dass man wirklich selbst hier sein muss, um diese Eindrücke auf sich wirken zu lassen, aber es ist wirklich ein wunderschönes Gebiet.

 

Umso mehr finde ich es schade, dass sich vor allem hier in diesem Nationalpark immer größere Feuer ausbreiten und so ein sehr großer Teil der Landschaft zerstört wird. Da der Sommer hier wohl dieses Jahr sehr trocken gewesen sein soll, kann sich das Feuer mehr ausbreiten und mittlerweile sieht es draußen auch immer nebelig aus, obwohl wir eigentlich blauen Himmel hätten. Man kann für diese Gebiete nur hoffen, dass es möglichst schnell Winter wird und so die Feuer gestoppt werden. Obwohl ich ehrlich gesagt lieber die 30°C habe als -15°C…

Ansonsten hat sich in der Schule vom Unterrichtsstil bisher immer noch nicht viel verändert, wobei ich allerdings in Mathe wirklich Rechenaufgaben zu lösen habe und bis jetzt sogar schon eine Hausaufgabe auf hatte.

Aber für mich muss sich eigentlich nichts ändern! Ist schon ganz schön hier, wie es so ist. 🙂

Erster Schultag

Heute war mein erster Schultag in der Browning Highschool und wie zu erwarten war, gab es die ein oder anderen kleinen Problemchen, aber trotzdem lief es eigentlich ganz gut.

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Mein Tag startete um 4:50 Uhr morgens, da ich eigentlich um 6:15 Uhr den Schulbus zur Schule nehmen sollte. Nachdem ich allerdings vergeblich draußen auf der Straße bei gefühlten 2 Grad gewartet habe und um 7 Uhr immer noch kein Bus zu sehen war, fuhr mein Hostdad mich schließlich mit seinem Auto zur Schule, damit ich noch pünktlich da bin.

Es gab dann zum Anfang erstmal eine 1stündige Willkommens-Veranstaltung in der Turnhalle für alle Schüler, die wieder von den Cheerleadern begleitet wurde. Alle Lehrer haben sich nochmal persönlich vorgestellt, es gab einige Motivationsreden vom Schulleiter, dem Indianer-Chef des Reservats und der Polizei. Dazu muss man sagen, dass leider die Rate der Schüler, die tatsächlich ihren Abschluss an der Browning Highschool am Ende machen, nur bei 60% liegt und die Lehrer wirklich Vieles versuchen, um ihre Schüler zu motivieren.

Dann ging auch schon der Unterricht los und mein Stundenplan für jeden Tag dieses Schulsemesters sieht folgendermaßen aus:


  1. Period: Technology Education (vergleichbar mit Informatik)
  2. Period: Blackfeet Song&Dance
  3. Period: Advisory (Beratung und Unterstützung durch eine „Klassenlehrerin“)
  4. Period: Englisch
  5. Period: U.S. Geschichte
  6. Period: Mathe
  7. Period: Current Events (vergleichbar mit Politik und Sozialkunde)
  8. Period: Astronomie

Bis auf ein einziges Mal, habe ich auch alle meine Räume gefunden, wobei wir immer nur eine 3-Minuten Pause haben, um den Raum zu wechseln und das zum Teil ziemlich wenig Zeit ist, um durch das halbe Schulgebäude zu laufen.

Der Unterricht heute war, um ehrlich zu sein, wirklich nicht spannend, da in keinem Unterrichtsfach etwas gemacht wurde. Vor allem sind in meiner Highschool Handys erlaubt, die eigentlich während des Unterrichts nicht benutzt werden sollen, sich aber trotzdem niemand an diese Regel hält. Das heißt, dass heute in fast jeder Stunde die Schüler einfach auf dem Tisch lagen, schliefen oder am Handy waren. Also so nach meinem ersten Eindruck, sind der Leistungsdruck und die Erwartungen der Lehrer deutlich geringer, als ich es von meiner Schule in Deutschland gewöhnt bin.

Die meisten Schüler hier sind wirklich sehr nett und viele sind auch wirklich neugierig, wie zum Beispiel die Schule in Deutschland ist. Dazu muss man sagen, dass mich irgendwie schon alle kennen, obwohl ich sie noch nie vorher gesehen habe. Auf dem Gang werde ich ständig gefragt, wie mir denn der Unterricht und die Schule gefällt oder ich werde fotografiert, weil ich ja anscheinend als „German girl“ irgendetwas besonderes in der Schule bin.

Am Ende des Schultages gab es dann zum Einstieg in das neue Schuljahr erstmal für alle Schüler Eis, bevor es dann wieder mit den Schulbussen nach Hause ging.

Soweit bis jetzt fast alle Lehrer gesagt haben, finden sie Hausaufgaben unnötig und wollen uns nicht zu viel mit der Schule belasten, was ich natürlich auch ganz gut finde. 🙂

Eine Schulstunde hier dauert jeweils 47 Minuten und mein Unterricht startet um 8:13 Uhr, weswegen auch die Unterrichtszeiten etwas komisch sind. Was ich persönlich aber sehr gut finde, ist, dass es eine halbe Stunde Pause gibt, in der alle Schüler Mittagessen bekommen und man wenigstens da Zeit hat, sich von dem ganzen Rumgerenne zu erholen. (Vom Unterricht brauche ich nämlich bislang noch keine Pause…)

Wie meine Gasteltern sagen, wird sich der Unterricht erst in den nächsten paar Tagen oder Wochen einpendeln, also wird es jetzt wahrscheinlich erstmal entspannt für mich.

Viel Spaß für alle Schüler in Berlin, die nächste Woche dann auch schon wieder Schule haben!

Erste Woche

Seit ich jetzt in Montana bin, ist schon fast eine Woche vergangen, und mir geht es hier immer noch ziemlich gut. Ich komme sehr gut mit meinen Gasteltern klar und seit Donnerstag habe ich jetzt sogar eine kleine Gastschwester. Sie heißt Uriah, ist 10 Jahre alt und kommt auch aus Browning. Voraussichtlich werden meine Gasteltern sie adoptieren und sie wird für immer in dieser Familie bleiben. Ich komme im Allgemeinen sehr gut mit ihr zurecht und wir laufen zum Beispiel nach dem Abendessen durch das Dorf oder gucken zusammen einen Film.

IMG_7440Wie ich ja bereits in meinem ersten Blogeintrag geschrieben hatte, bin ich jetzt mittlerweile in ein anderes Zimmer gezogen, da Uriah „mein altes“ Zimmer bekommen hat. Ich bin also in das Zimmer im Obergeschoss gezogen und habe hier auch ein bisschen mehr Platz als vorher. Das Haus ist generell ziemlich gemütlich und ich mag auch mein Zimmer ziemlich gerne. Und ich glaube wie ihr sehen könnt, mögen die Katzen mein Bett auch ziemlich gerne.

Am Freitag Abend haben wir dann zum ersten Mal als Familie einen Ausflug zusammen gemacht. Direkt im Nationalpark gab es nämlich eine Veranstaltung zum Thema Sternenhimmel und einige Astrologen haben wirklich interessante Sachen erzählt. Es gab ziemlich viele Sternschnuppen zu sehen und mein Gastvater hat ein paar wirklich coole Bilder von all den Sternen gemacht. Wir waren zwar erst um 2 Uhr Zuhause und es wird nachts in Montana schon echt ziemlich kalt, aber es hat sich trotzdem sehr gelohnt.

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Am Sonntag hatte ich dann meinen ersten Besuch von meiner zuständigen „Area Representative“ der Austauschorganisation, die sozusagen für mich verantwortlich ist, falls ich zum Beispiel mit meiner Gastfamilie nicht zufrieden bin. Sie ist echt super nett und auch von ihr wurde ich hier mehrmals herzlich Willkommen geheißen.

Heute war ich dann das erste Mal in der Schule, allerdings nicht wegen des Unterrichtes, da der nämlich erst morgen statt findet. Heute war nur die „Freshman Orientation“, also die Einschulung der neuen Schüler in die Highschool und ich dachte, da ich ja auch neu bin, dass das vielleicht ganz sinnvoll wäre, daran teilzunehmen. Ich habe so zum Beispiel einen großen Teil der Lehrer persönlich kennengelernt und nachdem ich meinen Stundenplan bekommen habe, konnte ich schon mal meine Räume suchen. Danach gab es noch eine Veranstaltung in der Turnhalle, die allerdings im Vergleich zu den langweiligen Einschulungen in die Oberschule in Deutschland (so wie ich sie kenne mit irgendwelchen komischen Singbeiträgen oder halblustigen Theatersketschen) echt ziemlich cool war. Es wurden verschiedene Spiele gespielt, wie zum Beispiel Donutwettessen und es war eine allgemein aufgelockerte Stimmung.

Auch das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern ist hier deutlich entspannter, als in meiner Schule in Berlin. Die Lehrer werden meistens mit Vornamen angesprochen oder zur Begrüßung umarmt, weil hier jeder irgendwie jeden kennt oder über drei Ecken oder so verwandt ist. Außerdem konnte ich heute schon mal die ersten Kontakte knüpfen, da die Cheerleader, die dort eingesetzt waren, alle in meinem Jahrgang sein werden und sie alle auf den ersten Blick wirklich nett wirken. Ich bin sehr gespannt, wie mein erster Schultag wird und ob ich meine Räume finden werde und so…

Let’s see!

Hinflug & erster Tag

Am Dienstag, den 22. August ging es dann auch schon los und meine Eltern, meine Schwester, meine Großeltern, meine Tante mit meiner Cousine und mein Freund waren um 8 Uhr morgens am Flughafen. Sie verabschiedeten sich dann vor der Sicherheitskontrolle von mir und der Abschied fiel uns allen irgendwie nicht leicht, was ja wahrscheinlich auch denkbar ist, aber nachdem ich durch die Sicherheitskontrolle durch war, ging es eigentlich auch wieder.

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Mein erster Flug ging dann von Berlin Tegel bis nach Frankfurt. Da das Flugzeug allerdings etwas verspätet startete, musste ich mich ziemlich beeilen, um zu meinem nächsten Gate zu kommen. Bei der nächsten Kontrolle der Reisepässe wurde ich dann sehr unerwartet aus der Menge rausgenommen und musste an der Seite warten. Mir hat dann auch erstmal niemand erzählt, warum ich da stehen muss und schließlich waren wir etwa 7 Personen, die alle nicht wussten, warum wir da stehen. Wir wurden dann von einem Sicherheitsmann in einen separaten Bereich geführt und dort von Polizeibeamten auf Sprengstoffspuren kontrolliert. Wie mir dort erzählt wurde, ist diese Kontrolle irgendwie zufällig und das hatte nichts mit mir zu tun. Auf jeden Fall musste ich mich danach etwas beeilen, um mein nächstes Flugzeug zu bekommen.

Der nächste Flug ging von Frankfurt nach Denver, wobei die 10 Stunden fliegen sogar relativ angenehm waren, da der Platz in der Mitte frei war und die Frau vom Gangplatz und ich uns etwas hinlegen konnten.

In Denver hatte ich dann etwa 1 Stunde Aufenthalt, bevor es mit dem 3. Flugzeug nach Kalispell ging. In diesem Flugzeug saßen nur etwa 50 Leute mit mir und ich hatte sogar eine ganze Sitzreihe für mich.

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Abends in Kalispell angekommen, wurde ich von meinen Gasteltern abgeholt, die mit einem Plakat auf mich warteten.

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Bevor wir aber nach Hause gefahren sind, waren wir erstmal bei Walmart, einem riesigen Einkaufscenter, Schulsachen und Lebensmittel einkaufen. Ich war zwar schon echt ziemlich müde, da ich über 24 Stunden unterwegs war, aber da Kalispell der einzige Ort ist, wo man richtig einkaufen kann und Kalispell etwa 2 Stunden mit dem Auto von meinem Haus in East Glacier Park entfernt ist, war das natürlich verständlich.

Nach der 2 Stunden Autofahrt wurde ich Zuhause erstmal von den beiden Hunden Zara und Zewa begrüßt. Danach habe ich meinen Koffer etwas provisorisch ausgepackt, da ich wahrscheinlich in den nächsten Tagen noch in ein anderes Zimmer ziehen werde.

Ich war dann letztendlich auch sehr froh, schlafen zu gehen.



Am nächsten Morgen machte mir mein Hostdad Frühstück und es gab Rührei mit Würstchen und Toast. Dann ging es auch schon ziemlich schnell los und wir fuhren nach Browning zu meiner Highschool. Im Eingangsbereich der Schule war das ganze Kollegium gerade dabei, zu einem indianischen Lied zu tanzen und spätestens da hat man gemerkt, wie sehr diese Stadt auf seine indianische Kultur eingestellt ist. Ich wurde von der Sekretärin begrüßt, die uns auch den ganzen Papierkram für meine Anmeldung gab. Und dann kamen nach und nach der Schulleiter und ein sehr großer Teil der ganzen Lehrer zu mir und haben mir alle gesagt, wie sehr sie sich doch freuen, wieder eine Austauschschülerin in der Schule zu haben und dass es doch ganz toll sei, dass ich aus Deutschland komme. Ich habe mich von Anfang an sehr wohl gefühlt…

Danach fuhren meine Gasteltern und ich zu dem College, an dem sie die Blackfoot-History studieren, da sie dort auch noch einige Sachen zu klären hatten. Dort füllten wir etwa 20 Seiten für meine Schulanmeldung aus und fuhren zurück zu meiner Highschool, wo ich schließlich auch gleich meine Schulfächer wählte. Ich werde jetzt voraussichtlich die Schulfächer Englisch, Mathe, Amerikanische Geschichte, Blackfoot Geschichte, Kochen, Blackfoot Song and Dance und „Discussing todays problems“ belegen. Ich bin schon echt gespannt, was genau ich in diesem Fächern zu tun habe.

Zum Abendessen gab es dann schon das erste amerikanische Steak mit Kartoffeln, was (wie bis jetzt alle Mahlzeiten) auf dem Sofa vor dem Fernseher gegessen wird.

Mal sehen, was ich noch die restliche Ferien-Woche machen werde…